Mein Bike, mein Leben: Tim Gajser
„Meine erste Erinnerung an Motorräder? Im Alter von zweieinhalb Jahren war ich mit meiner Familie am Meer und dort stand eine kleine Honda 50“, erinnert sich Tim Gajser mit einem Lächeln im Gesicht. Wer mit Tim über sein Leben mit Motorrädern spricht, sieht einen Mann voller Emotionen. „Mein Vater setzte mich auf das Motorrad, zeigte mir Gashebel und Bremspedal und dann ging es los.“
Das vollständige Interview mit Tim Gajser finden Sie hier: link.honda.racing/4kEI
Niemand konnte ahnen, dass nach diesen ersten Erfahrungen auf zwei Rädern vier Motocross-Weltmeistertitel folgen würden, die Tim alle bis zum Alter von nur 24 Jahren einfahren konnte – und alle auf der Honda CRF. Wir sind gespannt auf die Zukunft.
Gajser stammt aus einer Motocross-Familie. Sein Vater war früher selbst Rennfahrer. Tim erinnert sich, dass er damals immer mit dabei war. „Mein Vater fuhr Motocross-Rennen. Und ich wusste, dass ich das später auch machen will. Mein Vater hat mich sehr inspiriert.“
Die Familie unterstützte Tim mit allen Kräften bei seinem Ziel, Motocross-Weltmeister zu werden. Kurz nach der ersten Fahrt auf der kleine Honda XR50 bekam er sein eigenes Motorrad. Er war wie besessen und fuhr jeden Tag, bis es dunkel wurde. Wenn er am Abend dann aufhören musste, flossen schon einmal Tränen. Mit dem Training kam der Erfolg, zunächst in Slowenien, dann auch auf der europäischen Bühne.
Im Alter von 11 Jahren gewann Tim die 65er-Europameisterschaft, der Beginn einer ruhmreichen Karriere. Im Alter von 16 Jahren gab Tim dann sein Debüt bei der Weltmeisterschaft. Aber nicht immer lief alles glatt.
Ende 2013 schien es nicht mehr weiterzugehen. Der Familie war das Geld ausgegangen. Sie hatten alles in die Rennkarriere von Tim gesteckt. Wie Tim sagt: „Es ist wie eine Sucht.“ Und die ganze Familie war dieser Sucht verfallen. „Es ist mein Leben. Ich kann mir ein Leben ohne Motorräder nicht vorstellen.“
Er glaubte weiter fest an seinen Traum und sein herausragendes Talent – und einmal mehr kreuzten sich die Wege von Tim und Honda. Honda und Giacomo Gariboldi setzten sich für Tim Gajser ein und brachten den Slowenen auf seiner Honda CRF 243 auf ein ganz neues Niveau.
Der erste Weltmeistertitel folgte nur ein Jahr später 2015 auf der CRF250R, den Tim im Jahr 2016 auf der CRF450R fünf Tage vor seinem 20. Geburtstag verteidigen konnte.
2019 und 2020 folgten nach zwei schwierigen, von Verletzungen geprägten Saisons zwei weitere Titel. Tim berichtet: „Wenn man sich verletzt, kann man nicht an sich arbeiten – man muss zu Hause bleiben und warten, bis man wieder fit ist. Bei einer Verletzung hat man auch mental zu kämpfen, vielleicht mehr als mit der körperlichen Verletzung selbst. Ich konnte mich nicht zu meiner alten Form finden und musste erst wieder an mich glauben lernen.“
Tim ist seit 2014 immer CRF gefahren, auch die kleine CRF150R im Jugend-Trainingslager von Honda. Die Entwicklung des Modells geht auch auf das Feedback (und den Erfolg) von ihm und dem Team HRC zurück. Seinen Selbstvertrauen hat er nicht zuletzt aufgrund des Vertrauens wiedergefunden, das er in sein Motorrad hat. Seine Lieblings-Honda? „Die, die ich gerade fahre. Honda hat mit dem aktuellen Motorrad wirklich einen großen Schritt gemacht.“ Die kontinuierliche Weiterentwicklung der CRF450R ist das Fundament für seinen Kampf um den fünften Weltmeisterschaftstitel.
Es spricht für Tim, dass er auf Einladung seiner alten Schule die Chance ergriffen hat, um mit den Schülerinnen und Schülern über ihre Ziele zu sprechen – und seinen Stolz, Slowenien im Motocross vertreten zu dürfen. Der Sport ist durch ihn im Land beliebter geworden.
Heute besitzt er die Motocross-Strecke, auf der er in Slowenien seine ersten Runden gedreht hat – in der Hoffnung, dass künftige Generationen ihre größten Träume ebenso verwirklichen können wie er selbst. „Früher war Motocross in Slowenien nicht sehr populär. Mit den Erfolgen kam auch die Begeisterung der Menschen für den Sport. Die Kinder haben Träume und sind zuversichtlich, dass sie Großes erreichen können. Wenn ich die Entwicklung sehe, dann erfüllt mich das schon etwas mit Stolz.“
In der Umgebung seiner Heimatstadt Ptuj ist das „Gajser-Fieber“ nicht zu übersehen. Nicht nur die eingefleischten (und lautstarken) Gajser-Fans sind auffällig, sondern auch das in Rot und Gelb leuchtende Haus der Familie. Hier findet man viele Rennerinnerungen aus beiden Generationen.
Tim hat einen vollen Renn- und Trainingsplan. Seine eigene Rennstrecke Tiga243Land erfüllt einen weiteren wichtigen Zweck für den Superstar: „Es ist auch wichtig, einfach mal ein paar Fun-Tage auf dem Motorrad zu haben, ein paar Whips zu fahren. Ich gehe dann nicht ans Limits, sondern genieße einfach die Zeit mit Freunden.“
So ist es vielleicht nicht verwunderlich, dass dieser charismatische 25-Jährige immer ein breites Lächeln auf den Lippen hat. „Ich bin froh und glücklich und habe Spaß an dem, was ich mache. Ich tue das nicht, weil ich muss, sondern weil ich will.“
Spaß haben und gewinnen – was will man mehr?